OLLI SCHULZ UND DER HUND MARIE

Neulich,

als ich in einem geliehenen roten Mini Cooper durch die letzten Tage der Stadt fuhr und die neue Olli Schulz & der Hund Marie Platte hörte, fiel es mir wie Schuppen aus dem noch verschlafenen Gesicht!
Er ist es! Er ist einer der großen, größten deutschen Geschichtenerzähler dieser Zeit!
Ob das seine Geschichten sind oder Geschichten aus seiner näheren Umgebung oder strictly out of his Brain sind, ist nicht wichtig! Alles atmet und alles wird ausgeatmet auf dieser Platte. Jedes Thema, das in einem erfüllten Leben dann und wann, gewollt oder ungewollt an die Oberfläche schießt, wird in allen Facetten mit wenigen Worten behandelt, fertig gemacht, ausgespuckt oder auf der anderen Seite berührt, gestreichelt, gewürdigt, geachtet!

Das große an Olli Schulz ist, dass er den Spagat zwischen einem norddeutschen, hysterischen Jürgen von Manger und einem älteren, trockenen Conor Oberst schafft. Und dazu von einer Band, um den kongenialen Max Schröder, a.k.a. DER HUND MARIE unterstützt wird, der, wie es scheint, Schulzes Visionen in Sekunden begreift und den Klang der Wörter, die Essenz der Lyrik umsetzt in einer musikalischen Genauigkeit, die atemberaubend ist. Tragik küsst Komik von Lied zu Lied, von Leid zu Freude!
Und auch Bruce Springsteen schrieb mit der E Street Band „the River“ als er 31 war!
Noch weiter hat OS&DHM seine Grenzen des Machbaren getrieben. Das Obskure ist seltsamer und das Ernste noch treffender.
Ob man sich mal eben seinen eigenen Superhelden „Bettmensch“ erfindet („ich bin Bettmensch, halb Bett und halb Mensch!“) oder den „Klappskalli“ tanzen lässt oder das fantastische, packende „Dann schlägt dein Herz“ oder den Smashhit “ Jetzt gerade bist du gut“ nennt.

Und er bekommt ja Geld dafür, aber wie Swen Meyer all die Instrumente arrangiert, sie sich mit und untereinander unterhalten und er sie atmen lässt, ist so warm und weich und einfach wundervoll. In America heißen solche Leute wie Edelsteine! Rubin, oder so!

Da wir ein independent Label sind, gehört es leider zum Deal, dass wir sowohl Geschäftszentrale sind, als auch Szene hangout für Künstler.
So kommt es manchmal vor, dass Olli Schulz mit seinem Hund Ronja auf dem Weg von Barmbek nach Blankenese „kurz“ im Grand Hotel vorbei kommt.
An Arbeit ist nicht mehr zu denken. Dieser Mensch hat eine Strahl- und Anziehungskraft von mehreren schwarzen Löchern und wir sind nur zerquetschte willige Sterne seiner Chuzpe, seiner Aura, seinem Ollis-Schulz-Sein! Aber so ist das, wenn man, und das darf der Schulzke gar nicht lesen, mit großen Künstlern Platten macht!
Mein Gott hören sie sich nur an, wie Olli Schulz „und dann schlägt dein Herz!“ singt. Es ist so atemberaubend!
War es Harald Schmidt der neulich sagte: „Das Zeitalter der Ironie ist vorbei?“ Wir freuen uns ja immer wenn schlaue Leute up to date sind, aber wir wollten nur sagen, dass Olli Schulz und der Hund Marie schon so lange an dieser großen Schnittstelle feilen und sie bis zur Perfektion ausgearbeitet haben.
Wörter von denen man nicht dachte, dass man sie singen kann: Plastiktüte, Disco Fox, Marsianer, Kapodaster, Hamburg City, Affenbär, Pyjama, Geheimversteck! Er kann das. Und niemand anderes kann das!