„Es gab Ende 2013 einen Moment, an dem ich eigentlich so weit war, keine Platte mehr machen zu wollen. Oder zumindest keine Musik mehr in der Öffentlichkeit, höchstens noch in privaten Zusammenhängen. Weil mir die gesamten Strukturen, in denen sich speziell die Popmusik, aber auch die Kunst allgemein heute bewegt, so zuwider waren, dass ich darin nicht mehr stattfinden wollte.“
– Tom Liwa
Was wäre das für ein Verlust gewesen. Noch weit mehr für uns, die Hörer seiner zu Songs geronnenen Ansichten und Einsichten eines freudvollen Danebenlebens, als für ihn, den Duisburger, der mittlerweile im Grünen lebt und schon vor Jahren andere Beschäftigungen und Inhalte fand, die inzwischen mindestens gleichwertig neben der Musik stehen. Da sind nicht etwa nur seine Kinder, die er drei Jahre lang alleinerziehend großzog. Da ist auch die Energiearbeit mit vielen Menschen, eine professionelle Führung und Reise in das eigene Unterbewusste und damit zu einer Ganzheitlichkeit von Körper, Geist und Seele, mithin: des Seins als solchem. Doch für die meisten ist Liwa eben der feinsinnige Beobachter, der das Leben mit treffenden freigeistigen Worten abbildet und in zeitlose Lieder formt, die häufig überraschend und immer eigen, nie aber kapriziös oder verkünstelt klingen und damit schon vielen zum Lebens-Soundtrack wurden – in der Vergangenheit aber manchmal doch zu wenige, um die Musik als alternativlose Lebensaufgabe zu begreifen. „Der Weg, den ich mit den Flowerpornoes gegangen bin, dürfte in Deutschland recht einzigartig sein“, sagt Liwa. „Vom nächsten großen Ding über den ewigen Geheimtipp bis hin zur Kultband für die etwas besser informierte Indie Subkultur“, lacht er – ohne jede Note von Bitterkeit. Mal mit lautem Indierock, dann im Schulterschluss mit ganzen Orchestern oder auch mal ganz allein nur mit einer Ukulele: Es gab schon so viele Tom Liwa-Akzente, dass darunter jeder fündig würde, der ihm einfach mal zuhört. Liwas Aufrichtigkeit und Unverbiegbarkeit klingt in wohl jedem Song mit.